Trotz aller berechtigter Einwände gegen die Sinnhaftigkeit der TV-Berichterstattung über den Krieg und auch trotz und nicht wegen der wiederholten US-Beteuerungen, es ginge hier um die Demokratisierung der ganzen Region, könnte der Irak-Krieg und sein medialer Wiederhall zumindestens die Basis für eine demokratische, arabische Öffentlichkeit sein: Al-Jazeera darf relativ offen über alles berichten, nur eben nicht die Verhältnisse in Quatar. Der Krieg hat allerdings die Entwicklung von mindestens zwei Sendern rasant beschleunigt, die diese Asymetrie korrigieren könnten: al-Arabiya und Abu Dhabi TV. Dabei steht außer Zweifel, dass sich deren Aktivitäten nach dem offiziellen Ende des Irak-Kriegs, nicht wieder vollständig einschränken lassen werden. Im Effekt hätte die Golfregion zum ersten mal eine überregionale TV-Medienlandschaft, die sich alleine durch die Konkurrenzsituation nicht mehr durch lokale Zensur beschneiden ließe.
Dass die genannten Sender sich als Player verstehen, wird alleine dadurch deutlich, dass sie es zur allgemeinen Verblüffung schaffen, Iraq-TV immer wieder On Air zu bringen - im Gegenzug bekommen sie anscheinend Exklusiv-Bilder vom Irak.
waldt - am Dienstag, 8. April 2003, 06:17