Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
kriegsmaschinedraft1
 
Das "Zusammenrücken hinter dem Präsidenten in Kriegszeiten" gilt selbstredend auch für reiche US-Schluckspechte. Der Weinpapst Robert Parker ["Wine Buyer's Guide"] will Weenie-Frankreichs Weinmessen meiden und orakelt: "Ich schätze, die Probe aufs Exempel kommt erst nach dem Krieg, wenn Extremisten in der Bush-Regierung nach Rache dürsten."

before you go to bed tonight, ask your parents if you can stay up a little longer to surf the web for info on the war. cause bbc online for children has all the answers.

why has the war started? who will win? will it be WW3? pleeeeaaase mum - 5 more minutes!

"How long will war take?
No-one is really sure how long the fighting will go on for.

The US has loads of really hi-tech weapons that they hope will make the war finish very quickly.

But no-one knows exactly what the US wants the war to do."

http://makeashorterlink.com/?O2D8129E3

und jetzt gute nacht, du rübe. morgen darfst du wieder CNN schauen vorm kindergarten.

So richtig viel anders als anderswo im Westen ist es hier in New York nicht. Ein bisschen vielleicht. Die Brücken werden kontrolliert und in den U-Bahnstationen und an strategisch wichtigen Punkten sind mehr Polizisten als sonst. Außerdem hat man überall State Troopers, die in voller Kampfmontur durch die Gegend stiefeln. Viele New Yorker finden das ganz fürchterlich, wenn man etwa das Public Radio hört, da wird sich in einem fort darüber aufgeregt, aber ich muss gestehen, dass mich das einigermaßen kalt lässt. Auch wenn nicht so richtig klar ist, was die denn machen sollen. Sollen die die Stadt gegen Terroransschläge sichern? Sollen die aufpassen, dass es nicht zu spontanen Aufständen kommt? Oder sollen die einfach nur die subjektive Sicherheit der New Yorker erhöhen?
Gestern gab es auch eine Demonstration am Times Square, wo sich trotz des Regens mehrere tausend Leute einfanden. Zu der Demonstration habe ich es allerdings nicht geschafft, ich war ein wenig zu spät, da saßen nur noch zwei einsame Punks im Regen und hielten ein "Fuck Bush!"-Plakat hoch. Das war ein ganz schönes Bild, alldieweil man sich nur umdrehen musste und auf diese riesige Fernsehwand blickte, auf der das immer gleiche Bild von Bagdad zu sehen war, das Bild, das auf den Angriff wartet.
Aber ansonsten: Man ist hier in New York auch nicht näher am Konflikt als in Europa, habe ich so das Gefühl. Auf allen Sendern laufen die gleichen Al-Jazeera-Bilder, der einzige Kommentator, der in Bagdad ist, ist Peter Arnett für MSNBC, ansonsten gibt es die ganzen eingebetteten Leute, die auf ihren Panzern durch die Wüste fahren. Die Moderatoren und Experten sind meistens ziemlich ratlos, oder verhandeln endlos die ewiggleichen Gerüchte, die sich nicht verifizieren und nicht falsifizieren lassen. Immerhin werden sie meistens als Gerüchte gehandelt. Gibt es Verhandlungen mit irakischen Offiziellen über eine etwaige Kapitulation? Ist Saddam tot oder lebendig? Wo bleibt eigentlich der Einsatz der Massenvernichtungswaffen? Niemand weiß es, alle spekulieren. Genau wie wir auch.
Morgen wird es hier eine große Anti-Kriegsdemonstration geben. Das könnte ganz interessant werden. Bisher war es auf den Demos meistens ziemlich friedlich, das muss morgen aber nicht notwendigerweise so bleiben.

Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Anti-Warsongs, nicht nur von den Beastie Boys. Sondern auch von Billy Bragg (unter billybragg.co.uk), das Stück heißt "The price of oil" und hört sich an, nun ja, wie sich Billy Bragg eben immer so anhört. Von DJ Shadow und Zack De La Rocha, "March of Death" (Zack La Rocha war auch gestern für mehrere Minuten im amerikanischen MTV zu sehen, wo er sich unzensiert und ununterbrochen gegen den Krieg aussprechen durfte). Das Stück kann man sich unter http://zackdelarocha.com herunterladen. Dann gibt es noch ein Stück von Saul Williams und DJ Spooky, "Not In Our Name", das man unter http://saulwilliams.com findet.

Heute melden allerhand Agenturen von der Gefahr, der sich alle aussetzen, die im Irak mit einem Sat-Telefon hantieren. Da angeblich auch Iraks Offiziere die Telefone nutzen und die US-Militärs diese ganz genau orten könnten, soll ein Telefonat durchaus mit einer Präzionsbombe beantwortet werden können. Klartext: Wer sich als Journalist oder NGO nicht einbetten lässt, lebt gefährlich. Die gleiche Bangemachen-Geschichte wurde im Februar schon mal kolportiert. Damals sagte eine US-Offizier zur BBC-Korrespondentin Kate Adie, auf die Frage, ob das nicht irgendwie - ungut - wäre, einen Journalisten weg zu bomben: "Who cares.. ..They've been warned."

Auf FM4 gefunden. Bilder einer Austellung.
Ungesehenes vom Kuwaitkrieg 1991

gw1burned

Viele der damaligen Vernichtungswaffen (und das ist heute wohl nicht anders) setzten Verbrennung als Vernichtungseffekt ein.

Feuer war die erste Waffe des zivilisatorischen Fortschritts. So ist das Kriegshandwerk hinter der medialen Darstellung einer sauberen "Konfliktführung" wieder ins Archaikum angekommen.

wired

Auch das Geburtstagskind Wired [dieser Tage zehn Jahre alt] scheint das "Zusammenrücken hinter dem Präsidenten in Kriegszeiten" [Standard-TV-Stimmungsbericht aus Washington] freudig mitzumachen. Heute wird dazu passend ein Bericht über die "Patriot"-Abwehrrakten als Topstory abgefeiert: "In battle, interception will be the only standard for success."

Ihr Beitrag zum Thema:
Download: In A World Gone Mad

 

resident of twoday.net
powered by Antville powered by Helma
AGBs xml version of this page